Nord-Ost Polen 2016    “Der Urwald von Białowieża“.
               Urwald, Wisente und das Niedermoor
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Der Seggenrohrsänger

06.05.2016 An der Narew

Vor dem Frühstück gehe ich wieder etwas ins Gelände.
Es ruft ein Kuckuck, es singen ein Zaunkönig und ein Zilpzalp. Von einem Ast aus jagt ein Grauschnäpper nach fliegenden Insekten. An den alten Bäumen macht sich ein Buntspecht zu schaffen. Ich gehe zur nahen Straße (dem alten Zarenweg) und schaue mir die toten Schlangen am Straßenrand an. Es sind Ringelnattern. Es scheint hier eine hohe Dichte von Ringelnattern zu geben.

Zarenweg

Tote Ringelnatter Grass snake [Natrix natrix]; Kuckuck Common cuckoo [Cuculus canorus], Buntspecht Great spotted woodpecker [Dendrocopos major]; Zaunkönig Eurasian wren [Troglodytes troglodytes]

Nach dem Frühstück starten wir unseren nächsten Exkursionstag mit einigen Stopps auf dem Zarenweg und versuchen einige Spechte zu sehen. Wir sehen lediglich in der Ferne einen Dreizehenspecht.

In einer aufgelassenen LPG begegnen uns zwei Wiedehopfe und an einem nahen Feuchtgebiet baut eine Beutelmeise an ihrem Nest. Auf einer Wiese stehen zwei Singschwäne. Das Männchen mit Halsmarke. Ich bin mir nicht sicher, ob so ein Halsring nicht doch störend für das Tier ist.

Beutelmeise Schwarzkehlchen

Beutelmeise Eurasian penduline tit [Remiz pendulinus] am Nest; Schwarzkehlchen European stonechat[Saxicola rubicola]

 

 

Wir besuchen erneut die Narew und wandern hier etwas entlang. Hier fliegen Trauer- und Weißbartseeschwalben, laufen Flußuferläufer, Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Weißstorch, Schwarzstorch, Schafstelze, am Ufer sitzen Mittelenten und Löffelenten.

 

Zurück zur Biebrza, am gegenüberliegenden Ufer laufen, sitzen und fliegen Uferschnepfen, Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Alpenstrandläufer, Sandregenpfeifer, Zwergseeschwalben (wohl 1,1), Flußseeschwalbe, Trauer-, Weißflügel- und Weißbartseeschwalben, Kiebitze, Kraniche (10-15), Silberreiher (1-2), Zwergstrandläufer (1), Rotschenkel (2), Seeadler (1), Rauchschwalben und Lachmöwen.

 

Am späten Nachmittag in unserem Quartier bereitet uns Bronja wieder ein vielseitiges Abendessen.
Wir brechen nochmals auf. Nur wenige Kilometer weiter halten wir an einem Steg. Hier parken viele Autos. Am Ende des Steges sehen wir eine Menge Leute mit Fernglas, Stativ, Spektiv und mit Fotoapparaten. Alle wollen ihn sehen. Sein Bestand nimmt stark ab. In Polen ist er mehr oder weniger nur hier zu sehen:
Der Seggenrohrsänger.

Der Seggenrohrsänger war früher in Mitteleuropa einmal weit verbreitet. Aber zunehmende Vernichtung des Lebensraumes und Probleme der Art im Überwinterungsgebiet – es ist nur ein kleines (kleiner werdendes) Sumpfgebiet in Afrika –  lassen den Bestand schwinden. Das Hauptvorkommen des Seggenrohrsängers ist nunmehr nur noch das Gebiet zwischen Ostpolen und Weißrussland. Ein sicheres Bestimmungsmerkmal sind die Überaugenstreifen und der weiße Scheitelstreifen.

Wir gesellen uns zu den 20-30 Leuten, die sich auf den Steg drängen. Zum Glück grenzt ein Geländer den Endpunkt des Steges ein. Sonst würde so mancher unvorsichtige Fotograf  in den Sumpf fallen. Uns wird gesagt der Seggenrohrsänger habe bis eben noch gesungen und sei dann im Schilf (!) verschwunden. Ja hier sind mehr oder weniger große Schilfbestände. Der Seggenrohrsänger kommt wohl nicht nur in Seggenbeständen vor.
Wir warten und er taucht auch wirklich wieder auf, in einiger Entfernung zwar, aber immerhin. Für einige schlechte Fotos reicht’s.

 

 

 

 

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