Scheckente

 

Feierlich bauen wir das Zelt ab

22.Juni bis 24. Juni 2006

Die Norröna im Hafen von Seydisfjördur
Die Norröna im Hafen von Seydisfjördur

,ganz bewusst lenken wir Grauni über den Pass und hinunter nach Seydisfjördur. Dort liegt bereits die Norröna.

Als wir im Supermarkt mit Kaffee und isländischem Gebäck frühstücken, sitzen wir zwischen den Jugendlichen des Ortes, die Pause machen von ihren Rasenmähereinsätzen. Und beobachten, wie eine neue Karawane künftiger Islandtouris durch den Ort kurvt, Womos, Jeeps, Liegefahrräder. Wir reihen uns dann mit Grauni in die Reihe derer ein, die warten, in die Fähre einzufahren.


Dort geht es diesmal sehr eng zu. Neben uns steht ein VW-Bus aus der Schweiz. Seine Insassen diskutieren auf Englisch und sehr lebhaft mit dem Chef-Einweiser, der ihnen erklärt: A cable is not included, letztlich dürfen sie dann die Kühlagreggate in ihrem Auto doch mit Strom versorgen, sonst würde ihr selbstgefangener Fisch wohl doch heftig stinken und verderben. Wir steigen wieder mit unserm Gepäck in die Katakomben hinab,mit dem festen Entschluß, die Nacht in Mumienschlafsäcken auf Deck zu verbringen.

Doch diese Nachtruhe ist keine Nachtruhe – Isländische Rocker feiern direkt neben uns lautstark, lassen sich ihre Zöpfe von den Mädels flechten, brüllendes Gelächter wallt immer wieder auf  und am nächsten Morgen, d. h. 4 Uhr stehen wir gerädert auf . Die Putzkolonne ist auch schon am werkeln. Die Norröna gleitet durch färingische Fjorde und das Deck wird abgespritzt – ach ja. Als die Norröna in Thorshavn pausiert, gehen wir nach unten und schlafen eine Runde, um erfrischt am hellen Vormittag aufzuwachen.

Abends sichern wir uns Karten für das geniale Norröna-Buffet, das wir genießen, mit Blick auf die Shetlandinseln. Nach einer Nacht in den Couchetten kommt unser letzter Tag auf See, auf dem Element, das uns mit Island verbindet. Wir sitzen in der Sonne, schauen ins Blau, Kreuzfahrtatmosphäre.

 

Und dann sind wir in Hanstholm, checken aus, haben Festland unter den Rädern und Heimweh nach Island in uns, am liebsten würden wir Grauni wenden und wieder zurückfahren. Statt dessen übernachten wir auf einem spießigen Zeltplatz in Vederso Klit oder wie die Nadelwaldplantage heißt ( erstaunlich: Es gibt Bäume, die höher als zwei Meter wachsen!). Der freundliche Zeltplatzblockwart mit seinem gut genährten Schäferhund gibt uns Anweisung, wo wir das Zelt aufbauen dürfen und hinter den Gardinen der Wohnwägen bewegen sich neugierige Augenpaare…Wir haben nach einer Nacht mit den Stechmücken genug von Dänemark und brechen auf zur letzten großen  Etappe Richtung Leipzig und München. Schon Dänemark dauert, es wird auch immer wärmer. Dabei wird deutlich, dass die Klimaanlage kaputt ist. Bei dreißig Grad oder mehr fahren wir über die deutsche Grenze, werden begrüßt von den Schildern für die WM-Besucher.
Deutschland hat am Vorabend das Viertelfinale erreicht durch den Sieg über Schweden. Und wir fahren durch ein sommerliches Land, das uns fremd und neu vorkommt. Es ist GRÜN. Es wachsen BÄUME! Es gibt ROSEN an den Fassaden der norddeutschen Bauernhäuser! Haben wir ein paar Tage vorher nach heißem Wasser gelechzt, ist kalter frischer Fahrtwind und eine kühle Dusche jetzt unser ersehntes Lebenselixir.

Der heimwärts wankende Bär
Der heimwärts wankende Bär


Wir erleben an Autobahnraststätten schwarz-rot-goldene Fahnen und eine Rieseneuphorie. Und fragen uns, wer hier irgendeinen Schalter umgelegt hat. Wir fahren mit halboffenem Fenster und schütten Wasser in uns hinein. Umrunden Berlin, erreichen endlich Leipzig. In der Nachthitze sitzen wir bei Lutz Bruder im Garten und grillen. Auch das Schlafen will nicht so recht gelingen. Es ist zu HEISS.

Am nächsten Morgen zivilisieren wir uns im Allee-Center und brechen auf Richtung München. Wir erreichen unser zu Hause im Großraum von München, biegen in unsere Heimatstraße ein und vom Feuerwehrturm aus grüßt uns der heimwärts wankende Bär. zur Route