08-Abschied vom Mornell
Reisetage
Abschied vom Mornell – auf neuen Wegen mit neuen Aussichten.
2.Juni 2019
Regenbrachvogel (Numenius phaeopus), Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Blaukehlchen (Luscinia svecica), Kornweihe (Circus cyaneus), Rotdrossel (Turdus iliacus)
Nach einem abwechslungsreichen Frühstücksbüffet in Toftemo packten wir unsere Sachen und fuhren nochmals, nach einem Einkaufszwischenstopp, nach Fokstumyra. Hier wanderten wir noch zwei Stunden in der etwas wärmeren Frühlingsonne, die auch ein Picknick am Auto ermöglichte.
Gestärkt mit dem selbstgemachten bunten Salat mit Nüssen und Käse setzten wir unsere Fahrt und auch unsere Reise fort. Es zog uns an die Küste. Ins Fjordland. Die E 136 führte uns über Bjorli Richtung Andalsnes am Romsdalfjorden. Hinter Bjorli veränderte sich die Landschaft, nach jeder Kurve zeigten sich neue und interessante Ausblicke: Durch die spektakuläre und eindrucksvolle Canyonlandschaft, in der schroffe Felswände mal weiter, mal enger zusammenrücken, stürzte der Fluß Rauma zunächst über Granitfelsschwellen, gischtete zwischen Felsblöcken und strömte dann ruhig und energisch Richtung Meer. Und wir folgten dem Fluß.
Doch, stopp, halt, auf einem Acker zwischen den grünen Halmen was war das? Lutz als Beifahrer machte einen amselgroßen dunklen Vogel mit hellem Brustlatz aus, die nordische Ringdrossel!! Nur, die 136 war an diesem Sonntag nachmittag gut befahren, dicht hinter uns fuhren Autos, so dass bremsen und verlangsamen bei den folgenden Kurven eher nicht so günstig war. Wir überlegten noch: „Gut, weiter vorne könnte man mit Glück scharf links in eine kleine Straße einschwenken, die über den Fluß und die Bahngleise führt“. Nur leider waren viele Autos und Motorräder auch in der Gegenrichtung unterwegs, so dass wir kein Wendemanöver riskieren konnten. So betrachteten wir die Ringdrossel an diesem Tag als gesehen, wenn auch nicht als fotografiert. Die berühmte Schrecksekunde Verzögerung plus die Verkehrssituation verhinderten es und wir waren nun etwas melancholisch gestimmt. Wir überlegten zwar 10 Minuten später, als wir an einer günstigeren Stelle den Fahrer- Fahrerin-Tausch vollzogen, umzukehren. Was hat uns im Nachhinein abgehalten? Die schon vorangeschrittene Zeit, dass wir die Fähre rüber nach Molde nicht verpassen wollen, um am Zeltplatz einzuchecken. Oder eine (mornellbedingte?) Befürchtung, die Ringdrossel nicht mehr anzutreffen. Waren wir müde geworden, mürbe, oder gar lustlos?
Wie auch immer, wir fuhren jedenfalls weiter an diesem Sonntagnachmittag, die Steilwände rechts und links schoben sich wie Kulissen in den Vordergrund und wichen wieder zurück, neue Ausblicke eröffneten sich. In der Nähe liegt auch der Trollstigen, die höchste Steilwand Europas, touristisch erschlossen durch eine Aussichtsplattform und visuell geprägt durch diese klippenförmige Stahlkonstruktion und das markante mehrfache Z der in 11 Serpentinen hochführenden Pass-Straße geprägt. Der Großteil des Urlauberverkehrs zweigte denn auch nach links Richtung Trollstigen ab, was zu einem kleinen Rückstau und leichtem Chaos führte, das wir umkurven mussten.
Uns führte die E 136 geradeaus Richtung Andalsnes und hier bogen wir rechts auf die 64 ab, umrundeten den Romsdalfjord und sahen die ersten großen Kreuzfahrtschiffe, die hier auch ihre Passagiere zu den Landausflügen zum Trollstigen absetzten. Wenig später in Afarnes rollten wir auf die Autofähre und in Nesjestranda wieder runter. Nach Molde hinüber schwingt sich eine der dromedarrückensteilen Atlantikbrücken, für die auch der Atlantikweg weiter nordöstlich so berühmt ist. Und da wir schon mal in der Gegend waren, wollten wir uns das für einen der folgenden Tage vornehmen.
In Molde checkten wir am Zeltplatz ein, der am Fjord liegt und bauten das Zelt auf dem Grünstreifen direkt am Wasser auf. Der Zeltplatz bot uns eine sehr bequeme gut ausgestattete Küche und der Sanitärbereich mit einer Reihe eigener kleiner Dusche/WC Räume suchte seinesgleichen. Besonderes Flair bekam der Campingplatz durch den nahegelegenen Airport. Und nahegelegen war und ist im Wortsinn zu verstehen. Auf uns übte der Flugbetrieb Faszination aus, auch wenn man durchaus - abends um 23 Uhr im Zelt liegend - ein Vertrauen in routiniertes Lande und Startmanöver - brauchte. Wir checkten den Start und Landeplan, woher die Flieger kamen, wohin sie abflogen, welche Airlines den Airport bedienten und welche Modelle ( das ging vom kleineren Propellerflugzeug bis zur Boeing 737 ) auf diesen Strecken flogen, um auch einige schöne Fotos von ihnen zu bekommen und kleine Filme zu drehen.