11-Adler und Möwen - Auf der Suche nach dem Mornell

Auf der Suche nach dem Mornell

Norwegen 2019
Auf der Suche nach dem Mornell
Direkt zum Seiteninhalt
Unsere Route
Unsere Route 2018

11-Adler und Möwen

Reisetage
Adler und Möwen
5.Juni  2019
Steinadler (Aquila chrysaetos)
Am nächsten Morgen früh schälten wir uns aus den Schlafsäcken, denn in den Felsen am Hang oberhalb von Goksoyr Camping lärmten die Möwen, diese Alarmstimmung rührte vom Steinadler her. Er wurde von den Möwen verfolgt, die ihn von ihren Nestern abzudrängen versuchten; sie stießen von oben immer wieder auf ihn herab, so dass er zu kämpfen hatte, nicht ins Trudeln zu kommen.
 
Schließlich blieb er völlig erledigt oben am Hang auf einer Wiese sitzen.
Die Aufregung der Möwen schlug sich im wahrsten Sinne des Worte nieder in einer Art „Durchfall“, der Breitseite auf unser Zelt regnete und dann entsprechend wieder abgewaschen werden musste, damit die Flecken nicht Löcher in die Außenhaut des Zeltes ätzten.
Auf dem Zeltplatz Runde
Aber wir waren beeindruckt von unserer Adlerbeobachtung, so ganz passend zur geplanten Bootstour auf der Aquila. Nach dem Frühstück fuhren wir mit unserer Ausrüstung zum Hafen, wo die Aquila vor Anker lag und ihre Passagiere über eine schmale Brücke in Empfang nahm. Es war nicht unbedingt das einladende Wetter für eine Bootstour, aber die See war trotz Regen und diesiger Sicht relativ ruhig. Wir nahmen gerne das Angebot an, Regenponchos über uns und die Technik zu stülpen. Dann ging es hinaus und Richtung Runde Brua, während wir von Johan Moltu, Käptn der Aquila und pensioniertem Lehrer, etliches über Runde, die geplante Runde um Runde herum und sein Boot die Aquila erfuhren und über die Vogelarten, die zu erwarten waren.
Der Hafen Runde
Nachdem wir unter der Brücke hindurch waren, nahmen wir Kurs Richtung Vogelfelsen, es regnete stärker. Johan Moltu navigierte das Schiff gekonnt nahe an die Felsen heran, so dicht wie es eben an dem Tag bei Seegang möglich war. Am Vortag waren wir da oben auf der Klippe gewesen und hatten auf die Wasseroberfläche hinuntergeblickt, jetzt legten wir den Kopf in den Nacken, blickten die fast senkrechte 200 m hohe Wand hoch zu den Nestern der Baßtölpel. Und um uns herum auf dem Wasser schwammen und tauchten Tordalke und Trottellummen, die von den Wellen nach oben getragen wurden und im nächsten Moment im Wellental abtauchten, Papageientaucher, die flügelschlagend auf dem Wasser liefen, um abzuheben. Auch einige Gryllteiste fischten in der Nähe der Aquila.
Basstölpel (Morus bassanus) Brutkolonie
Vogelfelsen:
Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), Basstölpel (Morus bassanus)
Unter dem Vogelfelsen: Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis), Trottellumme (Uria aalge), Tordalk (Alca torda), Pappageitaucher (Fratercula arctica)
Unter dem Vogelfelsen:
Krähenscharbe (Phalacrocorax aristotelis), Trottellumme (Uria aalge), Tordalk (Alca torda), Pappageitaucher (Fratercula arctica)
Da es nach der Bootstour immer noch regnete, fuhren wir zurück und liefen vom Zeltplatz aus weiter bis zum Ende der Straße, dort, am Buswendeplatz, endete auch der Weg, es gab einen schmalen Pfad zu einem Wäldchen, das sich vom Berg bis herunter zum Meer erstreckte.
Wir hofften, Ringdrosseln zu hören oder zu sehen. In der Nacht zuvor hatte Lutz eine gehört, oberhalb des Zeltplatzes. Und wir vermuteten, das allerdings aus unserer Erfahrung mit den alpinen Ringdrosseln, dass dort in dem Wäldchen vielleicht nordische Ringdrosseln zu sehen oder zu hören sein könnten. Wir schauten nach den Baumspitzen und lauschten, hatten aber keinen Erfolg. Wir entdeckten dann unterhalb auf den Felsen einige Austernfischer und Pieper und kehrten auf ein spätes Mittagessen mit Salat in die Küche zurück.
Mantelmöwe (Larus marinus), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Austernfischer (Haematopus ostralegus)
Mantelmöwe (Larus marinus), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Austernfischer (Haematopus ostralegus)
Strandpieper (Anthus petrosus)
Strandpieper (Anthus petrosus)
Da es gegen Abend aufklarte und die Sonne herauskam und wärmte, machten wir uns nochmals auf den Weg hoch zu den Klippen, sahen hinunter aufs Wasser, wo wir am Morgen bei Regen und kabbeliger See auf der Aquila gesessen und Baßtölpel beobachtet hatten.
 
Wir schauten zu den Puffinfelsen und hinüber zur Steilwand der Baßtölpel. Und da, auf einer Felsnase im Gras saß ein Seeadler.  Er blieb erstaunlich lange sitzen auf diesem Felsen, wenn er aufflog, waren da gleich Krähen und Möwen, die ihn zu vertreiben suchten. Und er kehrte dann recht rasch wieder auf seinen Ansitz zurück. Dem Aussehen nach war er noch ein jüngeres Exemplar (adulte Seeadler haben eine weißen Stoß, immature haben einen bräunlichen). Nach der Steinadlersichtung am Morgen nun also auch ein Seeadler. Wir waren zufrieden!
Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Zurück zum Seiteninhalt