Reisetage
29. April 2022
Cacela Velha
Lutz und Uta Schmechta
Parque Natural da Ria Formosa
REISEBERICHT
29. April 2022 Tavira, Cacela Velha und Faro
Der Ria Formosa durchfließt auch das Städtchen Tavira, über dessen Kuppeln und Dächern sich das Morgenlicht ausbreitete und neugierig machte auf den Tag. Nach dem Frühstück fuhren wir wieder über den Fluss und Richtung Marschgebiete, die sich links und rechts des Flusses erstrecken. Hier gibt es auch eine Ausflugsfähre, die von einem neu angelegten Hafen aus Badegäste zu den vorgelagerten Stränden bringt. Hier genossen wir die Morgenstimmung, ein Schifferboot kehrte vom frühmorgendlichen Fang zurück. Zahlreiche Limikolen waren auch hier auf dem Schlick unterwegs. Dazwischen unzählige Winkerkrabben. Und an einer weiteren Beobachtungsstelle balzten gerade die Säbelschnäbler.
Europäische Winkerkrabbe [Afruca Tangeri ] Fiddler crab
Samtkopf-Grasmücke [Sylvia melanocephala] Sardinian Warbler
Fischerboot
Grünschenkel - [Tringa nebularia] Common Greenshank
Stelzenläufer - [Himantopus himantopus] Black-winged Stilt
Feigenbaum
Zwergssechwalbe [Sternula albifrons] Little Tern
Alpenstrandläufer [Calidris alpina] Dunlin
Steinwälzer [Arenaria interpres] Ruddy Turnstone
Säbelschnäbler [Recurvirostra avosetta] Pied Avocet
Sandregenpfeifer [Charadrius hiaticula] Common Ringed Plover
Iberische Schafstelze [Motacilla flava] Western Yellow Wagtail
Lagoa de Aldeia Nova
Am Nachmittag ging es weiter in ein anmutiges Naturreservat mit dem Lagoa de Aldeia Nova, einem kleinen Binnensee. Hier beobachteten wir eine nachbarschaftliche Begegnung der besonderen Art. Von Purpurhuhn mit vier halbwüchsigen Jungen und einem Purpurreiher Das Purpurhuhn sondierte die Lage, der Nachwuchs hielt sich im Hintergrund. Der Purpurreiher sträubte die Kopffedern und drohte.
... Die kleine Familie umschwamm ihn lieber weiträumig.
Westliches Purpurhuhn - [Porphyrio p. porphyrio] Western Swamphen
Purpurreiher - [Ardea purpurea] Purple Heron
Unsere Wanderung durch den Küstenwald war trotz der Hitze angenehm, da eine frische Brise zu uns herüberwehte. Immer wieder blieben wir stehen, wenn ein Pirol rief, wir nach ihm Ausschau hielten und wenn wir Schwanzmeisen im Gebüsch herumhuschen sahen. Dann lag vor uns die Weite des Strandes mit dem schönen Namen Praia Adao e Eva – Adam&Eva Strand und wir bummelten am Wassersaum entlang, aber textil. Hier begegneten uns auch die Sanderlinge wieder.
Sanderling - [Calidris alba] Sanderling
Cacela Velha
Ein weiteres Highlight des Nachmittags war der Stopp in dem Städtchen Cacela Velha. Da wir ermattet waren und auch ein Toilettenpäuschen einlegen wollten, setzten wir uns in den Freisitz eines kleinen Restaurants am Ortseingang und bestellten Wasser, quasi zum Nachfüllen. Auf der reichhaltigen Speisekarte entdeckten wir maritime Köstlichkeiten. Aus Rücksicht auf das Abendessen im Hotel entschieden wir uns spontan und etwas wagemutig für Austern. Diese kamen sehr frisch auf einem großen Teller als erste Mahlzeit nach einigen Nüssen und Orangen am Mittag. Die übrigens später am Abendbüffet angebotenen Austern waren sicher ähnlich gut, aber hier mit der frischen Brise war das verinnerlichte Meer, das wir in der Essenz der Auster einschlürften, wohltuend erfrischend. Der ganze Ort mit seinen engen Gassen und dem weiten Ausblick auf die vorgelagerten Lagunen gefiel uns ausnehmend gut. Hier fühlten wir uns wohl. Hier hatten Menschen ihr Zuhause und ihren Lebensmittelpunkt und das seit Generationen. Der Friedhof mit seinen kleinen Grabkammern war eine kleine Stadt innerhalb der Stadt, mit kleinen Wohnungen für die Ewigkeit, geschmückt mit unwelkbaren Plastikblumen, Engeln und Herzen mit Worten , in denen Menschen ihre Verbundenheit mit ihren Angehörigen ausdrückten. Vor der Kirche verlief eine Balustrade, von der aus wir auf die Lagune und die Dünen hinabblickten. Da dümpelten Boote auf dem Wasser, ein Fahrradfahrer schob sein Rad durch das Flachwasser. Eine Gruppe Pferde mit Reitern durchwatete ebenfalls die Lagune und setzte den Ausritt am offenen Meer entlang fort. Vögel schwirrten vor uns über das Buschwerk am Hang. Und zu den Photos, die wohl jeder von uns in ähnlicher Weise von díesem Ausblick machte, kamen sicher individuell sehr viele intensive „Herzensfotos“ dazu.