Reisetage
1. Mai 2022
Offshore
Lutz und Uta Schmechta
Algarve
REISEBERICHT
1. Mai 2022 Offshore
In diesem Weit Draußen wollten wir die Delphine heute suchen und besuchen.
Und da dieses Weit Draußen sehr weit gefasst war, genossen wir zunächst einen rasanten Ritt auf den Wellen mit salziger Frische im Gesicht. Über uns segelten lässig alte Bekannte: Die Gannets, dh. Baßtölpel waren auf dem Weg zu ihren Fischgebieten. Sobald sie unter der Wasseroberfläche Fische ausmachen würden, würden sie ihre spektakuläre Form des Stoßtauchens einsetzen und mit gefalteten Flügeln Schnabel voran uns Wasser eintauchen. So hatten wir es auf der Varangerhalbinsel beobachten können.
Heute waren wir in den wärmeren Gefilden des Atlantik unterwegs.
Unser Bootsführer nahm, da waren wir schon ziemlich weit draußen, das Tempo raus und dann war unser Boot schon umringt und eskortiert von großen Tümmlern. Sie schwammen längsseits des Bootes, tauchten darunter weg und auf der anderen Seite wieder auf, sie hatten offenbar ihren Spaß, da sie mit den Fluken aufs Wasser schlugen. Zwei Tümmler steuerten dann synchron das zweite Boot unserer Gruppe an, quasi als Willkommensdelegation. Unsere Boote wurden von den Tümmlern in die Mitte genommen und begleitet. Wir waren als Besuch akzeptiert… Ähnliches erlebten wir dann sogar noch ein weiteres Mal weiter draußen. Ob da interne Tümmler Kommunikation eine Rolle gespielt hat? Das bleibt ein Geheimnis.
Highlight Nr 2 an diesem Vormittag waren die lange gesuchten Sturmschwalben. Wir hatten 8 Jahre gewartet und daran gearbeitet, sie zu sehen. Von den Westmänner-Inseln waren wir ebenfalls mit einem Rib-Boat auf Tour gegangen, bei deutlich kühlerem und windigerem Wetter in Überlebensanzügen. Wir hatten die einsamen Felseninseln angesteuert, auf denen sie brüten sollten. Aber wir hatten seinerzeit, 2014, keine einzige zu Gesicht bekommen.
Heute war es hingegen warm, die See relativ unaufgeregt und unsere Mägen auch. Wie in dem Film „Big Year“ wurde eine für Seevögel unwiderstehliche Mixtur aus püriertem Fisch und Tran aus einem Eimer ins Wasser gekippt. Uns ging es gottseidank nicht so wie einem der Protagonisten des Films. Aber wir waren dicht und mittendrin in dem Möwenschwarm und dann stießen dann auch die zierlichen Sturmschwalben mit ihren weißen Bürzeln herab, sie schienen über der Wasseroberfläche zu laufen, wenn sie kurz Kontakt zum Wasser hatten und sich kleine Partikel herausfischten. Wir waren umgeben von Sturmschwalben und Möwen und immer mehr kamen, je mehr sich der Teppich des Fischbüffets auf den Wellen ausbreitete. Ihr feiner Geruchssinn musste schon von weitem diesen verlockenden Duft aus dem Wind herausgefiltert haben und leitete sie wie mit Autopilot zu uns. Das Boot wurde mit gedrosseltem Tempo quasi in den Wellentälern auf und ab geschaukelt. Wenn man den Horizont fixierte, war das verträglich…
Vom zweiten RIB-Boot aus, das weiter hinaus gefahren war, wurden zusätzlich Skuas, Tordalke, Trauerenten und ein Balearensturmtaucher gesehen.
Großer Tümmler - [Tursiops truncatus] Common Bottlenose-Dolphin
Mittelmeermöwenn und Korallenmöwe
Korallenmöwe und Mittelmeermöwe
Großer Tümmler - [Tursiops truncatus] Common Bottlenose-Dolphin
Großer Tümmler - [Tursiops truncatus] Common Bottlenose-Dolphin
Sturmschwalbe [Hydrobates pelagicus] European Storm-Petrel
Dann kam ein Funkspruch. Die Bootsführer verständigten sich darauf, dass es Sinn machte, wegen des auffrischenden Windes Richtung Küste zurückzufahren. Auf dem Satellitenphoto mit der Linie unseres Trackers kann man sehen, wie weit draußen wir gewesen waren.
In steilem Tempo peilte unser Käpt'n die Küstenlinie in direkter Linie an. Die kam nur langsam näher, obwohl das Boot mit aufgerichtetem Bug durch die Wellen pflügte. Und die kamen mit ablandigem Wind als Gegenverkehr.
So war die Rückfahrt durchaus temperamentvoll wie ein Ritt auf einem Mustang. An der Felsen Küste angekommen, wurde die Fahrt gefühlt ruhiger. Wir fuhren an Klippen mit draufsitzenden Krähenscharben vorbei und steuerten einige Grotten an, was nur bei der Situation einer an sich moderaten See möglich war.
Diese Bootstour war für uns definitiv ein Highlight und mit die Schönste aller unserer Bootsunternehmungen.
Hafen von Sagres
Krähenscharbe [Phalacrocorax aristotelis] European Shag
Cabo Sardao
Am Nachmittag nach einer kleinen Erholungspause fuhren wir dann noch zum Cabo Sardao
Hier fallen die Klippen steil ab , auf Felsnadeln hatten Störche ihre Nester gebaut. Davor kreiste ein Wanderfalkenpaar, darüber waren Alpensegler in ihrem luftigen Element.
In flotter Fahrt ging es dann zurück nach Sagres. Es
fühlte sich teilweise so an wie der Ritt über die Wellen am Vormittag, nur
nicht so erfreulich. Der furchtlose Fahrer nahm es mit den diversen
Schlaglöchern auf und ließ auch möglichst keine aus. Kurven wurden beherzt
angeschnitten und bedachtsamer fahrende Autos überholt. Dem Bus, dessen
Federung quietschte und auch uns
Passagieren bekam das nicht sonderlich gut.Wanderfalke - [Falco peregrinus brookei] Peregrine Falcon ,Weißstorch - [Ciconia ciconia] White Stork und Alpensegler [Apus melba] Apus melba
am Cabo Sardao