Eine Insel mit Tieren
Eine kleine Arche Noah
22.Juni 2018
Wir hatten uns schon vorab entschieden, auch in der Stadt in der Natur zu bleiben, den Tierpark von Helsinki zu besuchen. Vielleicht sehen wir ja einige typisch nordische Arten wie den Vielfraß oder die diversen Eulen. Wir erreichen den Korkeassaari-Zoo via Bus, von der Endhaltestelle und den Ticketschaltern aus führt dann eine Brücke über einen Meeresarm zur Insel. Blickfang im Eingangsbereich ist ein ungewöhnliches Duo: ein Riesenfaultier - aus Holz und auf seiner Nase eine Möwe - echt. Sie und andere Vögel haben ihre Markierungen auf dem Holzriesen hinterlassen.
Wir haben nach Hinweisen gesucht, ob Überreste von diesen bereits ausgestorbenen Faultieren auch hier in Skandinavien gefunden wurden. Was wahrscheinlich ist: Das mehr als elefantengroße Tier, dem in Holz ein Denkmal gesetzt wurde, gehört zu der Gruppe der Megatheriidae. Dies ist eine der vier Unterarten, die vor allem in Nordamerika und Südamerika verbreitet waren.
Riesenfaultier
Der Rundgang über und um die Insel bietet und eröffnet Ausblicke auf Helsinki. Ob die Bewohner der Insel den auch so interessant finden? Wohl eher weniger.
Obwohl der Zoo klein ist, sind die Anlagen mit Baumstämmen, Unterholz, dicht belaubten Bäumen durchdacht und individuell angelegt und bieten offenbar ihren Bewohnern genug Rückzugsräume. So bekommen wir in der Raubkatzenabteilung wenig zu sehen. Der Vielfraß ist auch nicht in Erscheinung getreten. Auch wegen der Umbauarbeiten in seinem Quartier? Jedenfalls wird an den verschiedensten Stellen renoviert, erweitert und umstrukturiert.
Wir schlendern, mit Pausen und bei wechselndem Wetter und Schauern fast bis 16 Uhr übers Gelände. Es gibt trotz des begrenzten Raumes immer wieder etwas zu entdecken: Die Tropenhäuser mit kleinen Vitrinen beherbergen kriechende und krabbelnde Bewohner in ihrer landschaftlich nachempfundenen Umgebung.
Was überall und immer wieder zu hören ist, ist das miauende Schreien der Pfauen, die hier zahlreich umherlaufen und die ein bisschen an die Zeit erinnern, als hier bis Ende des 19 Jahrhunderts nur Sommerresidenzen standen.
Es ist schon ein bisschen eine kleine Arche Noah mitten in der Stadt und der Kulturschock beim Zurückfahren in die Innenstadt wird schon auch nochmal spürbar, nicht heftig, so wie am Vortag, denn Helsinki ist wegen des Feiertages sehr ruhig und leer. Die Geschäfte und Restaurants wirken zu bzw. die Restaurants, die offen sind, passen nicht zu unserem Portemonaie. Da wir eh müde sind vom Herumlaufen, setzen wir uns wieder in die Metro Richtung Zeltplatz. Dort erstehen wir im nahegelegenen und erfreulicherweise geöffneten kleinen Supermarkt Parmesan und andere Sachen fürs Abendessen und es gibt ein italienisches Gericht mit den mitgebrachten Pasta und der Auberginensauce, die im Glas die ganze Zeit mitgereist ist.
So wie das Boot im Kofferraum...:-)
Die letzte Nacht im Zelt bleibt ruhig, die Geländewagenarmada ist abgedüst.