Die Kuukkelishow
Am Picknickplatz
11.Juni 2018
Auch an diesem Morgen weht ein frischer Wind und der hält immerhin die Mücken vom offenen Frühstücksplatz fern. Es ist aber kalt und das Thermometer zeigt 3°C an. Unser Ziel ist das Nationalparkzentrum im Herzen des Oulanka Nationalparks bei den Stromschnellen. 2015 war der dortige Zeltplatz unser Stützpunkt. Wir begrüßen die vertrauten Landschaftsmarken neu und wandern ein Stück auf dem Bärentrail Richtung Picknickplatz, da wir den Tipp bekommen haben, dass sich die Unglückshäher, auf Finnisch Kukkeli, Plural, Kukkelis, gerne in der Nähe von Feuerstellen aufhalten, wo etwas für sie abfallen könnte.
Oulanka Nationalpark
66.368379,29.315259
GMS N 66°22'5.888" O29° 18'52.743"Schon am Weg machen wir schöne Entdeckungen und Beobachtungen, eine tauchende Wasseramsel, bei den Stromschnellen weiter unten ein Gebirgsstelzenpaar mit Schnäbeln voller Futter für ihre Jungen. Und singende Gartenrotschwänze. Jeder Ton in dieser Richtung weckt bei uns die Hoffnung, die Gesangsstrophe käme vom „Bluetail“. Aber die Tonleitern und Gesangsfolgen der beiden Arten ähneln sich nur vordergründig und ansatzweise, zudem hören wir ja mit dem Wunschohr, bevor das Fernglas dann eine klare Bestimmung ermöglicht. Es ist aber zu erwähnen dass hier in Ostfinnland alles ein bisschen anders klingt. Auch die Rotdrosseln, deren Gesang wir von unseren Islandreisen sehr gut kennen, singen hier etwas anders. Auch so abklingend.
Und dann sind wir am Picknickplatz angelangt, der gut besucht ist von Familien mit Würstchen und Stockbrot. Grillfeuerrauch und Würstchenduft steigen nach oben, appetitanregend, nicht nur für uns.
Denn dann wird für die müden und von der Vergeblichkeit der frustrierten Menschen die Kuukkelishow veranstaltet. Es treten mehrere in Lappland als Glücksvögel angesehene Unglückshäher (Perisoreus infaustus) auf, die in den Bäumen turnen, einer holt sogar das für ihn von uns bereitgehaltene Brotstückchen von der Erde.
Wir feiern die Begegnung mit einem Mittagsbüffet im gastronomischen Teil des Nationalparkzentrums, dort lernen wir auch die Cloudberry kennen, eine Art goldene Brombeere, die als Kompott eine Art gebackenen Käse begleitet. Der ist ein bisschen wie der indische Paneerkäse, wird gebacken, schmeckt mild und quietscht zwischen den Zähnen.
Da es immernoch frisch ist (ca.3°C) und regnerisch und wir das eigentliche Valtavaara noch immer nicht entdeckt haben, nehmen wir für heute Abstand vom Cable Boat – es ist ja auch jetzt nicht mehr notwendig. Wir probieren eine neue Route und finden schließlich den auf der Nationalparksinfokarte genannten Wanderparkplatz Valtavaara.
Zwei Wege sind ausgewiesen, ein Rundweg durch den Wald oberhalb eines kleinen Sees und ein Weg den Berg hoch. Für heute nehmen wir uns die Waldwanderung vor.
Der schmale Pfad verläuft über Holzstege und mit Brücken über kleine Bäche und ist gut markiert. Bergfinken (Fringilla montifringilla), Erlenzeisige (Spinus spinus) und ein Schwarzspecht(Dryocopus martius) sind Highlights dieser Tour. Auch die Höhle des Schwarzspechts entdecken wir.
Steg
Bergfink (Fringilla montifringilla)
Erlenzeisig (Spinus spinus)
Schwarzspecht
(Dryocopus martius)
(Dryocopus martius)
Aber kein „Bluetail“.
Jedoch, wir können ihn immerhin als Symbolvogel auf dem Emblem des kleinen Schutzgebietes bewundern. Später erfahren wir, dass der „Bluetail“ bei einem solchen nasskalten Wetter nicht gerade der Gesangsaktivste Vogel ist.
Abends zieht es uns nochmal zum Einkaufen nach Kuusamo, aber ganz schnell auch wieder zurück – es ist trubelig und die Auswahl zu überwältigend – wir kehren gerne zurück zum Zeltplatz am See und im Wald…
Valtavaara Wanderparkplatz
66.208610,29.218450
GMS N 66°12'31.0" O29° 13'06.4"