Valtavaara - wo?
Das Skigebiet
10.Juni 2018
Unsere Suche beginnt im südlichen Teil des Oulanka Nationalparks, wo wir 2015 schon einmal sehr gute Infos bekommen haben, deshalb suchen wir auch diesmal das dortige Nationalparkzentrum auf und fragen nach Valtavaara und dem „Bluetail“ (auf Finnisch: Sinipyrstö ). Ausgerüstet mit einer aktuellen Karte und einigen eingezeichneten Skizzen fahren wir zurück, denn dieser Bluetailbeobachtungspfad befindet sich in der Nähe von Ruka. Das Vorhaben mit dem Cable Boat und der Wanderung auf der Suche nach dem „Jay“ planen wir wegen der kühlen Witterung für die nächsten Tage.
Wir umrunden den kegelförmigen Ski Berg von Ruka, mit dem Auto, und dann auf eigenen Füssen schaffen wir es sogar bis nach oben. Das wunderschöne Gebiet liegt vor unseren Augen und wir schauen nach allen Richtungen.
Aber – wo nur ist jetzt dieses Valtavaara, dessen kleinerer Gipfel als Wander- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist?
Mit dem Navi und der Kartenbeschreibung machen wir uns auf in die ungefähre Richtung.
Wir fahren durch das Skigebiet, wo Jet Skis, Snowmobile und Pistenraupen im Sommerschlaf auf den nächsten Winter warten, wenn hier der Bär steppt.
Eine kleine Straße führt weiter an recht noblen Ferienhäusern im Blockhaus Stil – erreichbar im Winter mit Snowmobile - vorbei in ein Waldgebiet. Wir fahren langsam. Mit offenem Fenster. Singt er da?? Ein abfallendes Diiii dii dii dii di di di .
Fußweg nach Valtavaara Gesang Bluetail
66.174924,29.505044
GMS N 66°10'29.726" O29° 12'18.158"
GMS N 66°10'29.726" O29° 12'18.158"
Wir parken das Auto in einem Seitenweg und steigen aus. Ist er da?? Wieder der Gesang.
Wir vergleichen den Gesang in den Bäumen und dem des Blauschwanzes der „Bluetail“ in unserer Vogelstimmen App. Kein Unterschied.
In den Bäumen singt also unser „Bluetail"
Der Bluetail lässt sich derweil nicht blicken. Auch das Lautstellen des Handys und sogar das anschließen eines portablen Lautsprechers bringt nichts. Kein „Bluetail“ zu sehen.
Etwas unschlüssig stehen wir am Straßenrand herum und entscheiden uns dann, auf einem Steg in das Waldgebiet hineinzulaufen. Auf dem Steg steht das Wort Valtavaara eingeritzt.
Eine Infotafel mit Karte gibt einen Überblick, wo im Winter die Loipe und die Snowmobiltrasse verlaufen.
Jetzt im Sommer schlängelt sich ein schmaler Pfad zwischen Blaubeerbüschen in den abwechslungsreichen Hochwald mit Birken und alten Zirben im Flechtenumhang.
Wir hören den Bergfink. Im Wald hören wir noch an zwei Stellen den „Bluetail“ Weit im Wald, mal näher mal weiter weg. Aber zu sehen bekommen wir ihn nicht.
Dafür bekommen wir schöne Beobachtungen von Seidenschwänzen (bombycilla garrulus) in ihrem natürlichen Habitat.
Sonst hatten wir bereits in Bayern in einzelne Jahren Sichtungen von ganzen Trupps dieser Vögel, wenn sie in Schwärmen nach Futter suchen.
Hier sitzt der Vogel mit dem sahnefarbigen Federkleid und der kecken Haube auf einem Ast, der Ast wirkt durch die rundliche Statur des Vogels zierlich.
Und kurz darauf, wir setzen unsere Suche fort, zeigt sich einmal mehr: Du bist auf eine Sache fixiert und eine andere ergibt sich, genau deshalb, weil Du eben nicht mehr daran hängst, wie von selbst.
Wie in diesem Fall.
Wir werden gefunden. Dunkle Knopfaugen haben uns erspäht. Vor uns hüpfen zwei Siberian Jays –Unglückshäher- (perisoreus infaustus ) im Geäst herum und sitzen dann fürs Foto relativ ruhig da. Nur kurz.
Dann verschmilzt ihr grau- oranges Federkleid mit dem dahinterliegenden Wald, als sie sich entfernen.
Lautlos.
Als ob sie nur mal schauen wollten, wer da in Ihrem Wald umherläuft.
Glücklich und überrascht wandern wir zurück zum Auto, kurz vorher, neben der Loipen- und Schneemobiltrasse noch eine kleine Überraschung: Es rumort im Unterholz und in einiger Entfernung tapsen mehrere junge Rentiere mit ihren Müttern durchs Gestrüpp.
Wir runden diesen dann doch recht erfolgreichen Tag ab mit einem Aufenthalt in der Sauna des Zeltplatzes, direkt am See und mit Holz beheizt.