26.April 2011
Akazienhäher und Zebras
Bild [11.1) Bornaadorf
Nach einer erholsamen Nacht im Motel in Yabello sind wir erfrischt und starten zum angekündigten Besuch einer Siedlung der Borana, eines südäthiopischen Volksstammes, in deren Nähe die endemischen Akazienhäher leben sollen. Da das Dorf eher eine Ansammlung einiger Hütten hier und dort ist, gibt es auf dem Freigelände dazwischen etliches zu entdecken: Zwergmangusten machen Männchen und lugen aus ihrem Bau, Akazienhäher hüpfen und fliegen in den umliegenden Akazien umher und scheinen sich absichtlich vor den Fotografen zu verstecken.
Umringt von Kindern bewegen wir uns wieder diskret an einer toten Kuh vorbei zu einer Anhöhe mit rettendem Luftzug und unseren geparkten Autos, wo wir Gastgeschenke verteilen.
Geierperlhühner im Unterholz sind Attraktion einige Kilometer weiter an der Straße, die wir gestern schon so abenteuerlich befahren haben. Wir schwärmen diesmal aus, um die Perlhühner zu fotografieren, scheuchen eine Schlange auf, springen über die mittlerweile ausgetrockneten Gräben, die von den vergangenen Gewitterregen tief ausgewaschen sind. Da es schwül heiß ist, begrüßen wir die Mittagspause im Hotel, unter der Pergola sitzen wir bei Spaghetti Vegetable und Spaghetti Bolognese, die Bolognese wird in kleinen silbernen Saucieren serviert, Lutz bestellt sich gleich zwei davon. Immer wieder springt jemand von uns auf, um Brotstückchen an die Webervögel zu verfüttern und sie so für ein schönes Foto zu gewinnen.
Bild [11.2] vor dem Hotel
Draußen vor dem Hotelzaun tobt schon seit dem frühen Morgen das Leben. Da eines unserer Autos zur Reparatur gefahren wurde, müssen wir noch warten und werden zum Zielpunkt verschiedener Verkaufsangebote von Straßenhändlerinnen.
Am Nachmittag geht es ins kleine Zebrareservat, wo es die letzten äthiopischen Grevy – und Steppenzebras geben soll. Vor allem begegnen uns aber Kühe, und direkt neben dem Reservat befindet sich eine Art Farm, wo Brahmanbullen hochgefüttert werden. Sie wandern als Luxusfleisch vor allem ins Ausland. Der Großteil unserer Gruppe versäumt dann allerdings den Moment, als der Wildhüter im Busch verschwindet und nur zwei beherzte und aufmerksame Gruppenmitglieder folgen ihm auf die Mission Zebra. Das Resultat des Nachmittags: Zebrastreifen gibt es zwar häufiger in Äthiopiens größeren Ortschaften, auch wenn man sie nicht beachtet und hupend überfährt. Echte Zebras jedoch sind versteckt und scheu.
Bild [11.3] Besser bekamen wir die Zebras
nicht zu Gesicht
Wir hätten bis zu diesem Tag nicht gewusst, dass Zebras in Äthiopien ursprünglich genauso heimisch waren wie in Kenia oder Südafrika. Die wenigen Zebras hier in Äthiopien haben es schwer. Das Nahrungsangebot ist knapp und muss mit den konkurrierenden Haustieren geteilt werden, Schutzgebiet hin oder her. Die kleine Gruppe sichtet tatsächlich auch 2 -3 Steppenzebras. Für die meisten in der Gruppe ist die Sensation des Nachmittags sowieso eher der Milch-Uhu, der beim Anblick so vieler Fotografen blinzelt und langsam träge die Augen öffnet wie jemand, der aus einem tiefen Rausch erwacht. Netterweise bleibt er fest angewurzelt in der Baumhöhle sitzen, vertraut auf seine perfekte Tarnung. Bei Wetterleuchten und Abendgewitter kehren wir in unser Hotel zurück. weiterlesen