Gabelracke

        Reisebericht Äthiopien 2011

                Uta und Lutz Schmechta

Zwergfischer
Blatthühnchen

Simienwolf

28. April 2011

Verwundete Bäume

Awashsee
Bild [13.1] Am Ufer des Awash-See

Nach einem Morgen mit spektakulärem Sonnenaufgang am See und einem entspannten Vormittag im Schatten auf dem Hotelgelände erkunden wir den Fischmarkt. Dieser liegt direkt am See und bietet zwar keine Fische mehr, aber schöne Ausblicke auf den See. Da die Sonne schon hoch steht, haben die Fischverkäufer die Ware weggeräumt – jedenfalls können wir weder Verkäufer noch auf Tüchern am Boden ausgebreitete Fische entdecken, oder vielleicht heißt dieser Platz am See auch einfach so. Im Konvoi fahren wir weiter in unser nächstes Hotel im Bergwald von Wondo Genet.  Hier beziehen wir unseren Minibungalow und erkunden auf der Suche nach einer eiskalten Cola den Garten mit seinem dunkelschattigen Grün. Dieses bildet mit den rosa und orangenen Hibiskusblüten, dem intensiv duftenden porzellanfarbenen Frangipani und den roten und gelben Rosen einen reizvollen Kontrast. Mittendrin ein futuristisches Gebäude? Ein in den Siebzigern gelandetes Ufo? Eine Disko? Wir umrunden das Objekt mehrmals und machen uns bemerkbar. Wenig später sitzen wir entspannt mit anderen Leuten aus unserer Gruppe auf der Terrasse. Eiskalte Cola und Pancakes werden bestellt. In den Bäumen rauscht der Wind und ein leises Grollen und Wolkenschatten kündigen ein Gewitter an. Die Abkühlung ist spürbar. Erfrischt machen wir uns auf zur Exkursion in den Bergwald.

Einer unserer Mitreisenden kennt diesen Wald noch von einem einjährigen Äthiopienaufenthalt vor 30 Jahren– und erkennt ihn fast nicht wieder. Wie bei einem alten Bekannten, den man wiedertrifft und wo man erschrickt, weil er durch eine schwere Krankheit gezeichnet ist. Denn an den Hängen leuchtet die nackte rote Erde hervor, da wo Bäume gerodet wurden, sind die Berge der Erosion ausgesetzt. Auch in dem Waldstück, das wir auf der Suche nach Vogelbeobachtungen durchwandern, fällt uns auf, dass der Wald auf den ersten Blick zwar weitgehend noch steht, aber etliche Bäume sind angeschnitten, damit sie absterben und danach endgültig gefällt werden können. So dämmern diese Baumriesen ihrem sicheren Ende entgegen. Darunter wächst nur mehr vereinzeltes Buschwerk. Und auch wenn hier aufgeforstet werden sollte – der Primärregenwald mit dem Netzwerk von Baumarten, Pflanzen –und Tierfamilien kommt in der Form nicht wieder. Es regnet leise vor sich hin. Das Gewitter hat sich entfernt und der Horizont mit dem Lake Awassa ist in silbriges Licht getaucht. Von den Feuerstellen an den Anhöhen und Rodungsstellen steigt Rauch auf.

Angehackter Baum
Bild [13.3] Gefällter Baum

Auf unserer Wanderung werden wir von zahlreichen zusätzlichen Naturguides begleitet, Jugendlichen, deren Eltern hier als Bauern Bananen, Avocados und Kaffee anbauen, wie uns einer der Jungen erzählt. In gutem Englisch weist er uns immer wieder auf diese Pflanze und jenen Schmetterling hin. Interessiert fragen wir ihn nach seiner Schulausbildung und erfahren, dass er die Secondary School besucht und später gerne Medizin studieren würde. Auch ihm scheint die Problematik der Waldrodung deutlich zu sein, aber wir spüren bei ihm und uns Ratlosigkeit.  weiterlesen