Gabelracke

        Reisebericht Äthiopien 2011

                Uta und Lutz Schmechta

Hagedasch
Meerkatze
CordonBleu

Simienwolf

20. April 2011


Bunte Schuluniformen und schillernde Vögel

Der nächste Tag  beginnt für die meisten unter uns noch vor Tagesanbruch – mit nächtlichem Gockelwettkrähen, Anlassen von Motoren, die mit F-Geräuschen mühsam in Takt kommen, Verkehrsrauschen der Transitstrecke Addis-Dschibouti, die direkt am Hotel vorbeiführt. Endlich fällt goldenes Licht ins Zimmer und uns fällt auf, dass das Zimmer sogar einen VENTILATOR besitzt, den wir für eine kurze Lufterfrischung anschalten. Mit trägem Flap-Flap dreht er über uns eine Runde. Da er ziemlich viel Wind macht, schalten wir ihn aus und sehen zu, dass wir uns frisch – und bereitmachen für neue Unternehmungen.

Helmstar
Bild [5.1 Helmstar| Bristle-crowned Starling|
Onychognathus salvadorii

In den Bäumen im Hof tobt bereits das Leben: Die bunten und pfiffigen Helmstare fliegen herum und in den Zweigen fast unsichtbar sitzen die flauschigen Mausvögel. Sie sehen fast so aus, als hätten sie ein Fell statt Federn, was ihnen neben der Farbe wahrscheinlich den Namen gegeben hat. Ein Borstenrabe streicht ab und der fröhlich verkehrsampelgelbe Pirol lenkt die Aufmerksamkeit der Fotografen unserer Gruppe auf sich. Den Kellnern gelingt es, uns trotzdem unsere Bestellung „Sccrrambled EGG!! Ommlett!!“ zu entlocken. Auch draußen auf der Straße geht es lebendig zu. Die himmelblauen Dreirad-TUKTUKs schwärmen aus, Kinder gehen zur Schule. Diese Buntheit fasziniert uns. Jeder Ort hat eigene Farben der Schuluniformen. Als wir Mittags auf unserem Weg nach Sodere wieder durch Nazareth fahren und zum Wasser – und Bananenkauf aussteigen, umschwärmen uns die zahlreichen Kinder, die dort blaue Röcke, Hosen und Jacken tragen.

Später sehen wir die größeren Schüler der Secondary School, die in rosafarbener Schulkluft von den Prüfungen kommen und mit Büchern unter dem Arm in ernsthafte Gespräche oder herzliches Mädchen-Jungs-Geschäker vertieft sind. Alleine scheint in Äthiopien niemand herumzulaufen. Die Menschen an den Straßen sind immer in Gruppen unterwegs, manchmal untergehakt, manchmal, auch als Männer, Hand in Hand.
In Nazareth verbringen wir unsere Pause im Park eines Hotels – dort erspähen wir den Hagedasch, der sogar balzt und brütet. Unter herabrieselndem Wasser duschen bunte Vögel und die Frangipani-Blüten duften „ohrenbetäubend“. Auf dem Sportgelände entdecken wir den Schmetterlingsastrild (Red-cheeked Cordon-bleu).
Doch genau daneben weiden Kühe und sind nicht begeistert von unserem Kommen.

Rind
Bild [5.3] Das "Kampfkalb"

Ein Jungrind schnaubt Lutz unwillig entgegen. Dann erscheinen der Hotelmanager im Anzug und ein weiterer Bediensteter in Uniform. Sie machen den Kühen klar, dass sie eigentlich auf das angrenzende Gelände gehören und treiben die Tiere kraft ihrer uniformierten Würde durch eine Tür im Wellblechzaun.  Nur eine Kuh bleibt gedankenverloren zwischen der Wippe und der Kinderschaukel stehen und entledigt sich erst einmal ihrer Verdauungslast. Wir entfernen uns, auch weil das

Kampfkalb unternehmungslustig durch die Hintertür wieder auf den Platz gelaufen kommt und regenerieren uns mit einer kalten Cola am Pool im Innenhof des Hotels.
Der Tag geht ebenso entspannend weiter mit einer kurzen Fahrt zu unserem nächsten Hotel in Sodere, das mit einem phantasievollen Eingangsbereich aufwartet. Doch bevor wir hineindürfen, müssen wir erst einmal unsere mitgebrachten Wasservorräte abgeben, jedenfalls bis zum nächsten Tag…
Dies sorgt für diplomatische Verwicklung und einige aufgebrachte Wortwechsel, bis wir dann endlich zu unserem Hoteltrakt in dem weitläufigen Park mit blühenden Bougainvillen und Jacaranda kommen und unser Zimmer beziehen. Wir duschen, ziehen uns um und schlendern zu dem schönen und luftig-schattigen Restaurantbereich.
Sodere
Bild [5.4] Sodere
Hier erfrischen wir uns – wieder mit Cola , aber als Nahrungsform ist es zulässig – und beobachten die uns beobachtenden Meerkatzen. Im Pool nebenan schwimmen und baden unsere Fahrer und haben nach anstrengenden Fahrten mit uns endlich etwas Ruhezeit.
Danach schlendern wir durch die blühenden Anlagen, die zahlreiche schillernd bunte Vögel anziehen. Leider ist schon bald die Speicherkarte voll. Und unser externer Speicher meldet seit Tagen nur „error“. Wir müssen nun immer schon die verwackelten Photos löschen, was uns daheim hoffentlich Arbeit spart. Der Abend empfängt uns mit einem Meer von Sternen und Grillenzirpen.   weiterlesen