Reise in die Mongolei
vom 18.05.2008 bis 07.06.2008
Zwischen Okzident und Orient
19.05.2008
Es ist die magische Stunde, in der der Abend bereits wieder in den Morgen übergeht. Die Sonne sinkt rapide hinter den Positionslichtern und geht bald wieder auf, weil die Uhren um 5 Stunden vorgestellt werden. Es ist demnach bereits Mitternacht. Wir haben bereits den Ural überflogen. Unter uns sibirische Wälder, dann kommt Lichtgesprenkel in den Blick, das wie kleine Glas – oder Diamantsplitter auf samtdunklem Untergrund ausgebreitet ist. Eine Kette aus Lichtern markiert eine Linie, laut Monitor schläft unter uns die Stadt Novosibirsk. Zwischen Sonnenuntergang und neuem Frühlicht liegen kurze Nickerchen, das Suchen nach der angenehmsten Sitzposition und das Warten.
Der Flughafen
Dann dehnt sich unter den Flügeln des Wolkenpferdes eine Berglandschaft in hellbraun nebliger Verschwommenheit. Sandfarben, braunbeige, kaum auszunehmen einzelne Jurten.
Fast wie eine Mondlandschaft muten die steppenfarbenen Bergmassive unter uns an, kaum vorstellbar, dass wir gleich hier irgendwo landen werden. Auch wenn die Höhenanzeige und die Anzeige der verbliebenen Kilometer deutlich nach unten gehen. Dann kommen Rollfelder in den Blick. Und das Flugzeug steuert im Sinkflug den Dschingis Khan Airport in Ulaan Bataar an.
Wir und unser Gepäck sind glücklich vereint, unser Guide Gozo hat uns in
Ulan Bataar
der Ankunftshalle erspäht und in Empfang genommen. In einem kleinen Bus steuern wir das Zentrum von Ulaan Batar an. Draußen herrscht gelblicher Nebel, ein stetiger Wind fegt Papier und anderen Abfall vor sich her und wirbelt Staubwolken auf. Das Tor zur Stadt ist monumental und steht einsam in dieser Szenerie. Es ruft den Namen der Stadt aus, die erst langsam in Sicht kommt und erste Jurtenviertel und Hütten in die Landschaft streckt. In der Ferne erhebt ein industrielles Monstrum sein Haupt, das Kohleheizwerk, das Massen an Koks über Förderbänder einsaugt. Um den Wärmehunger der Stadt über Heizrohre zu stillen.
Szene aus Ulan Bataar
Irgendwann sind wir dann mitten im Gedränge von Bussen, verbeulten Autos, Luxuslimousinen, zwei Welten existieren hier nebeneinander: Die Hochhauswelt und die Jurtenwelt. Direkt vor unserem Hotel befindet sich zum Beispiel eine Andenkenjurte. Dahinter recken sich die Rohbauten, bei denen wir ins Treppenhaus blicken können, blanker Beton mit und ohne Bretterabsicherung. Daneben spiegeln die Fassaden der ambitionierten Hochhauskonstruktionen die winzigen bunten Kioske an den Haltestellen. weiterlesen
Ulan Bataar