Etappen Nordinsel
Kapiti Island
REISEBERICHT
01. - 03. Dezember – Kapiti island
Auf der Grünen Insel
Kapiti Island liegt vor der Westküste der Nordinsel, das 2 km breite und 10 km lange Eiland ist Schutzstätte für bedrohte und selten gewordene Vogelarten wie Saddleback, Stitchbird, Spotted Kiwi, Takahe. Nachdem die Insel durch intensive Anstrengungen des Department of Conservation von Prädatoren befreit war, wurden diese Vogelarten auf die Insel „re-importiert“.
Und auch Kereru, Tui, Mohua ( Weißköpfchen ) und Fantail fühlen sich hier wohl.
Die Maori Familie Barrett verantwortet den sanften Tourismus auf der Insel. Unser Reiseveranstalter hatte uns für einen der begehrten Aufenthalte vorab gebucht und als wir morgens zum Büro von Kapiti Island Nature Tours kamen, wurden wir herzlich in Empfang genommen und mit den notwendigen Informationen versorgt. Wir konnten unser schweres Gepäck im Büro abgeben. Unser Campercar hatten wir kostenfrei auf einem nahegelegenen Parkplatz abstellen können. Mit unseren Tagesrucksäcken, die das Nötige für zwei Übernachtungen und unsere Ferngläser/Kamera enthielten, ging es dann weiter zum Check In, wo wir nochmals alles auf mögliche unliebsame Mitreisende untersuchten, um nicht versehentlich irgendwelche Schädlinge auf die Insel mitzuschleppen. Wir und die Schüler, die mit ihrer Klasse einen Tagesausflug auf die Insel unternahmen, bekamen alle noch ein leckeres Lunchpaket mit selbstgebackenen Muffins und frischen Wraps und liefen hinüber zum Strand. Hier startete die Reise zur Insel bei gutem Wetter und sanftem Wellengang,
Kapiti Island liegt inmitten eines Meeresschutzgebietes. Unsere erste Station lag am Northern Landing in der Mitte der Insel. Zwei Bergwanderungen durch primären Regenwald und mehrere kleinere Pfade haben hier ihren Ausgangspunkt. Ein Ranger des DOC begrüßte uns und gab uns eine kurze Einweisung ins Gebiet, Verhaltensregeln gegenüber den Kakas (Lebensmittel gut verstecken und Taschen verschließen) und auch die Info, wann wir wieder am Anleger sein sollten. Denn von hier aus sollte es auf die Nordseite der Insel zum Anleger der Kapiti Island Lodge weitergehen. Zunächst aber wanderten wir bergauf, genossen schöne Ausblicke sowohl ins Weite als auch in die Wipfel und ins Geäst mit den gefiederten Bewohnern der Insel.
↑ Toutouwai – Petroica longipes– Nordinsel-Langbeinschnäpper – North Island robin
Endemic – Endemisch NZ
Serpentine um Serpentine
stiegen wir durch den Wald bergan. Immer wieder eröffneten sich neue Weitblicke
hinüber zum Festland. Neugierig und zutraulich kreuzten Robins unseren Weg.
↑ Pōpokotea – Mohoua albicilla – Weißköpfchen – Whitehead
Endemic – Endemisch NZ
Während wir ja in Ulva
Island das im Gebiet der Südinsel verbreitete Gelbköpfchen sehen konnten,
trafen wir hier im Norden die Weißköpfchen. Sie huschten im Geäst umher, waren
überall und nirgends. Meist erschienen sie in Gesellschaft anderer Vögel. Manchmal
war nicht so leicht zu entscheiden, wen wir zuerst fotografieren sollten.
↑ Tīeke – Philesturnus rufusater – Nordinsel-Sattelvogel – North Island saddleback
Endemic – Endemisch NZ
Auf der Wanderung begegneten uns mehrfach Saddlebacks. Der ursprüngliche Wald mit Unterholz, freiliegenden Wurzelwerk und alten Bäumen und vermoderndes Holz bot ihnen offenbar ein reiches Nahrungsangebot. Wir beobachteten, dass den Vögeln ihr kräftiger Schnabel half, morsches Holz zu zerkleinern. Teilweise schälten sie auch Baumrinden ab, um darunter nach Invertebraten ( also wirbellosen Tieren ) zu suchen. Sie waren ständig in Bewegung. Ihr rotbraun schwarzes Federkleid, die roten Hautlappen an den Schnabelwinkeln wirken so prägnant und trotzdem sind die amselgroßen Tiekes im Licht- Schatten-Spiel des Unterholzes gut getarnt. Hier auf Kapiti Island wie auch auf anderen Inseln wurden die Tiekes im Rahmen eines umfassenden Erhaltungsprogramms wieder erfolgreich angesiedelt. Zuvor war die Insel durch
das Engagement des Departments of Conservation von Ratten, Katzen, Oppossums
befreit worden.
↑ Tīeke – Philesturnus rufusater – Nordinsel-Sattelvogel – North Island saddleback
Endemic – Endemisch NZ
↑ Mamaku – Cyathea medullaris – Schwarzer Baumfarn – Black tree fern
Native - Einheimisch
↑ Weka - Gallirallus australis greyi – Wekaralle –Weka
Endemic – Endemisch NZ
↑ Hihi – Notiomystis cincta– Stichvogel – Stitchbird
Endemic – Endemisch NZ
Hihis sind ebenfalls sehr
rar und bedroht, sie sind auch nicht unbedingt durchsetzungsstark gegenüber
anderen Vögeln und in der Nahrungskonkurrenz unterlegen. Deshalb gab es an
dieser Fütterungsstelle einen Käfig, in den nur Hihis hineinschlüpfen konnten,
um an die Nektarquelle im Inneren zu gelangen. Dieser Hihi auf der umlaufenden
Reling war der Erste, den wir überhaupt so zu Gesicht bekamen. In Zealandia
hatten wir ihn zwar möglicherweise kurz vorbeihuschen sehen, aber durch vorbeilaufende
Leute war die Chance vertan gewesen, genauer hinzuschauen oder gar zu
fotografieren.
Aber hier hatten wir den Hihi direkt vor uns. Sein Gefieder mit schwarzem Kopf, gelben Schultern, weißem Flügelansatz, olivfarbenen Handschwingen und gestrichelter heller Unterseite war bunt und zugleich eine perfekte Anpassungsleistung an die schattigen und sonnenbeschienenen Partien des Waldes.
Wir hielten uns länger auf , die Schulklasse war uns auf dem Rückweg vom Berg bereits entgegengekommen. Wir liefen auch nur noch bis zur nächsten Weggabelung und entschieden uns mit Rücksicht auf die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes zur Umkehr. Irgendwie schien der Weg bergab nicht viel kürzer als bergauf. Immer neue Beobachtungsreize kreuzten unseren Weg, die Weka, weitere zwei Saddlebacks hüpften in den Bäumen herum. Wir mussten einfach stehenbleiben. Wir fotografierten und filmten. Immer wieder schauten wir auf die Uhr. JETZT mussten wir doch wohl weiter. Tief unter uns glitzerte das Meer. Der Weg verlief in Serpentinen bergab. An der nächsten Abzweigung beschlossen wir der Angabe „Northern Landing“ zu folgen, um etwas Zeit zu sparen. Wir mussten darauf vertrauen, dass der Weg, der dem Hang entlang bergab führte, uns rechtzeitig zum Schiff bringen würde.
Letztlich war alles dann entspannt. Wir standen bereits am
Strand, als unser Boot auf uns zuhielt. Es brachte uns an die Nordspitze der
Insel, wo wir unser Nachtquartier in einer Lodge bezogen.
↑ Korimako - Anthornis melanura – Maori-Glockenhonigfresser – Bellbird
Endemic – Endemisch NZ
Von der Terrasse bot sich uns der wunderschöne Blick über die Bucht hinüber zum Festland. Menschen und Vögel konnten sich bei dem mittlerweile frühsommerwarmen Wetter erfrischen, Korimakos und Tuis besuchten die Vogeltränke direkt vor der Terrasse.
↑ Kākā – Nestor meridionalis – Kaka/Waldpapagei – Kaka
Endemic – Endemisch NZ
Die Vogeltränke war für ihn
nicht interessant: Dieser „hauseigene“ Kaka ( aus seiner Sicht war die
Lodge sein Revier ) war auf die Genüsse aus, die auch den Gästen zuteil
wurden. Sicher war er über die Vorgänge in der Küche und den Menüplan bereits
vor uns gut informiert.
↑ Kererū – Hemiphaga novaeseelandiae – Maori-Fruchttaube – New Zealand pigeon
Endemic – Endemisch NZ
↑ Karoro – Larus dominicanus – Südliche Schwarzrückenmöve/Dominikanermöwe – Black-Backed-Gull
Native – Einheimisch
↑ Kakariki – Cyanoramphus novaezelandiae – Ziegensittich – Red-crowned parakeet
Endemic – Endemisch NZ
↑ Kāruhiruhi – Phalacrocorax varius – Elsterscharbe – Pied shag
Native – Einheimisch
↑ Pukeko – Porphyrio melanotus – Purpurhuhn – Pukeko
Native – Einheimisch
↑ Pōpokotea – Mohoua albicilla – Weißköpfchen – Whitehead
Endemic – Endemisch NZ
↑ Miromiro – Petroica macrocephala toitoi– Nordinsel Maorischnäpper – North Island Tomtit
Endemic – Endemisch NZ
Am zweiten Tag auf Kapiti Island wanderten wir zum Western Lookout mit weitem Blick über die Tasman Sea.
Der Wald in diesem Teil der
Insel wurde erst wieder aufgeforstet.
↑ Tīeke – Philesturnus rufusater – Nordinsel-Sattelvogel – North Island saddleback
Endemic – Endemisch NZ
↑ Pīwakawaka – Rhipidura fuliginosa – Neuseelandfächerschwanz – New Zealand fantail
Endemic – Endemisch NZ
↑ Pōpokotea – Mohoua albicilla – Weißköpfchen – Whitehead
Endemic – Endemisch NZ
↑ Tūī – Prosthemadera novaeseelandiae – Pastorenvogel – Tui
Endemic - Endemisch NZ
↑ Tākapu – Morus serrator – Australischer Tölpel –Australasian gannet
Native – Einheimisch
↑ Kakīānau – Cygnus atratus – Trauerschwan – Black Swan
Native – Einheimisch
↑ Kāhu – Circus approximans – Sumpfweihe – Swamp Harrier
Native – Einheimisch
In dem weitläufigen Garten standen individuelle und schön eingerichtete kleine Hütten mit Veranden. Die Mahlzeiten nahmen wir im Haupthaus ein, vielleicht auch, um den Kaka nicht allzu sehr in Versuchung zu führen, hatte er doch beim Sundowner-Aperitiv bereits einen Brie vom Tisch stibitzt. Vor allem aber, weil ein sehr vielseitiges Büffet im Speiseraum aufgebaut war. An einem Abend musizierte eine kleine Hauscombo ( alles Familie ) für uns – handgemachte Musik mit Gitarre und Gesang. Dazu kam netter Austausch mit anderen Gästen an den Tischen.
Am nächsten Morgen ging es für uns und unsere Rucksäcke wieder zurück aufs Festland. Auch Wäschesäcke, Müll etc. wanderten an Bord. Dann ging es bei frischem Fahrtwind durch sanfte Dünung zurück zur Kapiti Coast. Dort am Brandungssaum wartete bereits der Trecker, um das Boot auf den Strand zu ziehen. Von Kapiti Island verabschiedeten wir uns - ähnlich wie Stewart Island, mit Wehmut und sahen nochmals hinüber zu den grünen Bergen mit ihren Saddlebacks, Hihis und den frechen Kakas.