Island 2014
Zwischen Geysiren und Gletschern

Nordisland ...

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Nordisland

Regen in Akureyri

Schiff der Hurtig Routen
 Schiff der Hurtig Routen

31.5.2014 Diesmal Regen in Akureyri – und auch sonst gilt: Bleibt alles anders…
Als wir am folgenden Tag unsere Zelte abbrechen in Husavik, nieselt es leicht. Doch das Wasser in der Skalfandibucht ist still und glatt. Auch diesmal liegt ein Postschiff der Hurtigrouten als Gast vor Anker, als wir bei der örtlichen Postfiliale die nächsten Urlaubskarten in den roten Briefkasten mit dem schmucken Posthorn einwerfen.
Die Strecke Richtung Akureyri führt durch niedrige Birkenvegetation. 2006 haben wir hier ein Mittagsschläfchen eingelegt, es war sonnig, Und sogar warm!
Heute verstärkt sich der Regen.

Die Ringstraße führt uns recht rasch Richtung Akureyri, die Wolken hängen tief über dem Damm, der zur Stadt führt. Wir steuern die Touristinformation an, die allerdings jetzt nicht mehr in einem kleinen freundlichen Holzhaus, sondern in einem modernen Beton-Glaspalast untergebracht ist. Das kleine Holzhaus ist verschwunden.

 

Wir parken und schauen uns das Ganze an: Alles sieht gebürstet, poliert, wertig und teuer aus. Rasch fahren wir weiter, Richtung eines Einkaufszentrums, wo wir uns wegen des stetigen Regens längere Zeit bummelnd, essend, einkaufend und wegen der Preise auf Einkäufe verzichtend herumdrücken.
Dann geht es weiter.

 


Die Ringstrasse führt von hier ein Stück die Küste entlang und wendet sich dann nach Westen, landeinwärts; ob Gletscher diese Landschaft geschaffen haben, indem sie ein breites Tal mit ihrem Zurückweichen ausgewaschen haben? Das Tal wirkt etwas wintergrau, zumal die Sonne die Wolken nicht durchdringt bzw. mit ihnen spielt.
Ein Fluss begleitet die Hringbraut. Rechts und links stürzen Wasserfälle ins Tal.


Fahrt im Regen, der Ringstraße entlang
 Fahrt im Regen, der Ringstraße entlang

Wir erreichen Blönduos rascher als gedacht.
2007 hatten wir bis dorthin nämlich mehr Zwischenstopps zum Islandpferde fotografieren bei strahlendem Frühlingssonnenwetter und dazu eine tricky Baustelle mit für einen Peugeot 206 anstrengenden Schlaglöchern.
Dieses Jahr sind wir mehr darauf aus, "Strecke" zu machen. Das große Auto lädt dazu ein und dazu das Wetter, das grau und kalt ist. Wir schauen uns den Zeltplatz an, der diesmal irgendwie näher an der Straße zu liegen scheint und kleiner wirkt. Vielleicht wegen des Wetters?  Wir beschließen, weiterzufahren und zuvor etwas zu essen. Wir leisten uns diese Mahlzeit, einfach um uns aufzuwärmen und weil wir noch recherchieren wollen, wohin wir noch fahren – denn Blönduos als Zeltplatz ist uns von der Zeit her zu früh und vom Wetter her zu kalt.

Sollten wir seit 2007 doch in die Jahre gekommen sein? Wie auch immer. Hunger hat der Mensch in jedem Alter. Und das Restaurant gegenüber vom Zeltplatz wartet mit einer vielversprechenden Fischkarte auf – wobei die Fische durchaus hochpreisig sind. Zumindest für den Gastronomen sind die Fische diese Art märchenhafter Tiere, die mit einem Schatz im Bauch aus dem Wasser gezogen werden.
wir können unsere Laptops aufladen und im Internet surfen um unsere weitere Route zu planen.

Seehunde auf der Halbinsel Hindisvik

Wir beschließen, in Richtung zu den Westfjorden und zur Halbinsel Snaefellsnes zu reisen und zuvor einen Abstecher in der Umgebung zu machen und dort zu zelten. Wir erinnern uns an die Halbinsel Hindisvik mit ihren Seehunden. Die  Halbinsel Hindisvik ist  bekannt für den lavaschwarzen und von Möven mit ihrem Kot dekorierten Felsbogen Hvitsegur, der  im Meer vor der Küste steht.

 
Seither hat sich Einiges geändert, wie wir bald feststellen.

Die idyllischen Wiesen als Brutgebiet der Seeschwalben durchquerte seinerzeit ein Trampelpfad, der zur Seehundbucht führte. Der ist mit Rücksicht auf die Vögel und die Seehunde und Robben jetzt gesperrt. Die Eigentümer des Landes haben ihr Besitzrecht geltend gemacht, was eine Tafel am Ende der Berg- und Talfahrt entlang der Küste kundtut. Und was wir verstehen können.
Denn 2007 beobachteten wir, dass manche "Naturliebhaber" mit Wanderstöcken nach den Vögeln schlugen, die um ihre Köpfe herumschwirrten um ihre Nester zu verteidigen. Natur ist nicht lieb, wenn es um Verteidigung des Nachwuchses geht … und der Mensch dann leider in seinem Verständnis eingeschränkt ist …
Dafür haben die Eigner des Landes zusammen mit dem Seehundschutzzentrum den Zugang zur Bucht nun geschlossen. Und uns leuchtet die Erklärung zur Rücksichtnahme ein. Denn die Geburtenzahlen bei den Robben waren durch den Besucherstrom gesunken. Damit sich die Bestände erholen, werden nur noch Beobachtungen entlang der Küste an ausgewiesenen Aussichtspunkten und von der Straße aus möglich. Dafür werden wir mit einer einzigartigen sehr privaten und anrührenden Beobachtung belohnt.


Dieser Abend mit dem magischen Licht scheint nicht zu enden und wir sind allein mit Seeschwalben, mit Islandpferden, die interessante lockige Haartracht tragen, mit den Seehunden und  ihr. IHR! Dem magischen Vogel. Der Jägerin mit ihren leisen Schwingen.

Ja, wir haben sie kurz gesehen. Sie saß da auf einem Zaunpfahl neben dem Auto. Als Uta stoppt, um einfach das silbrige Licht auf dem glatten Wasser der Bucht und den Leuchtturm anzuschauen. Da war sie, die Sumpfohreule. Und da war der Fotoapparat auf dem Rücksitz und zu weit weg fürs Belegfoto.

Alpenschneehuhn
 Alpenschneehuhn [Lagopus muta]

Dafür werden wir zwar nicht entschädigt, aber ein Stück weit getröstet durch das Alpenschneehuhn direkt am Zeltplatz – es sitzt auf einem jungen Baum, der sich unter dem Gewicht biegt - und die Bekassine, die im nahegelegenen hohen Gras mit ihrem langen Schnabel auf Futtersuche ist.

Das Zeitfenster mit Abendsonne, relativer Windstille und ohne Regen schließt sich gerade, als wir ins Zelt krabbeln und uns einigeln in unseren Schlafsäcken. Lutz in dem neuen, den er in Eglistadir gekauft hat und der sich nun bewährt.
Der Regen wird uns auch die nächsten Tage begleiten.


 

 

 

 

 

 

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